Gruppenleiter über 18 gesucht! Wir sind ein bunt gemischter Haufen aus erfahrenen Pfadfindern und Quereinsteigern, Tölzern und Zuagroastn, aus jungen Studenten und (ein bisschen) alten Hasen, aus Planungsprofis und Spontanunterhaltern,… kurzum: wir sind vielfältig und wir freuen uns über jeden, der unsere Leiterrunde bereichert!

Schweden und Norwegen Fahrt der Roverstufe

23. August 2025
Schweden und Norwegen Fahrt der Roverstufe

Wir wollen hiken, im Zelt schlafen und unterwegs sein, wo geht das besser als mit dem Jedermannsrecht in Schweden. Der Plan war mit dem Flugzeug nach Stockholm zu fliegen, dort ein Mietauto zu leihen und damit nach Norden zu fahren und im Fjäll wandern zu gehen. Das hat so auch alles gut geklappt, wir hatten die gesamte Fahrt über auch viel Glück mit dem Wetter. Begonnen hat unser Abenteuer damit, dass wir möglichst schnell die große Stadt verlassen wollten und dabei vergessen haben, dass wir im Flugzeug ja kein Gas mitnehmen dürfen. Zum kaufen haben wir draußen auf dem Land aber auch keins gefunden, also haben wir einfach mal an ein paar Häusern geklingelt. So haben wir eine super nette Familie gefunden, die uns nicht nur eine kleine Gaskartusche geschenkt hat, sondern auch noch angeboten hat, dass wir in ihrer Küche kochen dürfen. Dann wurden wir auch noch eingeladen, gemeinsam mit ihnen in ihrer Scheune mit Lichterketten und Blick über die Wiesen und den Wald super dekadent gegessen. Was für ein schöner Auftakt.

Zum Schlafen haben wir dann online auf einer Karte uns einen Shelter zum wildcampen rausgesucht. Wir mussten 3 km laufen, wurden dafür mit einem wunderschönen Mondaufgang über einem See belohnt. Nach dem Frühstück sind wir weitergefahren bis Rundhögen im Jämtland, ein kleiner Ort an der schwedisch-norwegischen Grenze auf Höhe von Trondheim. Nach einem dekadenten Abendessen auf dem Wanderparkplatz sind wir noch ein kurzes Stück gelaufen und haben unsere Zelte aufgeschlagen für die erste Nacht im Fjäll.

Insgesamt sind wir 5 Nächte gewandert, jeden Tag um die 15-17km. Wir sind einen Kreis gelaufen, der uns auch für zwei Tage auf die norwegische Seite geführt hat, und haben immer versucht eher wenig begangene Strecken zu gehen.

Die Landschaft war wunderschön und hat all unsere Erwartungen übertroffen, das Wetter hat uns meist mit größeren Eskapaden verschont, nur eine Nacht weiter oben im norwegischen Gebirge war sehr windig und regnerisch. Aber fürs Frühstück und zum Zeltabbauen haben wir dann doch eine Regenpause bekommen. Wir haben viele Rentiere gesehen, uns über die vielen Bohlenwege gefreut, die uns meist trocken über all die sumpfigen und matschigen Stellen hinweggebracht haben, und waren immer wieder am Blaubeeren mampfen. Es war faszinierend zu sehen, wie sich auf den wenigen Kilometern, die wir gegangen sind, die Landschaft immer wieder so stark verändert hat. Gestartet sind wir in einer Gegend mit vielen Birkenwäldern, dann wurde es langsam rauer, bis wir richtig zwischen den hohen Bergen um den Sylarn ankamen, einen halben Tag sind wir auch nur über Schotter und vorbei an Gletscherfeldern gelaufen. Das hat manchen dann schon ein wenig an seine Grenzen gebracht. Von dort ging es dann wieder weiter runter und die Landschaft wurde wieder bunter und auch ein paar grad wärmer. Der letzte Tag war dann noch mal traumhaft schön, und wir sind einem malerischen Flüsschen gefolgt, allerdings etwas gehetzt, da wir ein Gewitter hinter uns hatten.

Alle paar Kilometer sind wir an kleinen Schutzhütten vorbeigekommen, und haben unser Zelte abends gerne an solchen Plätzen aufgeschlagen. Wenn es möglich war Holz zu sammeln, konnte man in dem kleinen Ofen darin Feuer machen und so gemütlich kochen und Essen, nasse Schuhe trockenen und zusammen sitzen. An einer dieser Hütten haben wir andere Pfadfinder getroffen, eine Frau mit vier Jugendlichen, mit denen wir einen super witzigen Abend hatten und uns für später in Stockholm noch mal verabredeten. Die Bekanntschaft mit Anna sollte unser großes Glück werden.

Der einzige Wermutstropfen war unsere knapp kalkulierte Essensmenge, recht früh haben wir begonnen genau zu rationieren. Auf einer Hütte haben wir uns deshalb frische Waffeln und heiße Schokolade gegönnt und auf einer anderen hatten wir Glück und konnten noch mal Linsen und Butter nach kaufen.

Nach der Wanderung hatten wir geplant uns mit einem lokalen Pfadfinderstamm zu treffen und ein Wochenende gemeinsam Kanu zu fahren, allerdings hatten wir ein wenig Pech und schon unser Pausetag war sehr verregnet und die Prognose für die nächsten Tage sah auch gar nicht gut aus. Vor allem der heftige Wind war sehr unangenehm. Wir haben also umgeschwenkt und uns mit den Pfadis im Schwimmbad getroffen. Mit dem großen Wunsch im Hinterkopf, einen trockenen und halbwegs warmen Platz für die Nacht zu finden. Anscheinend waren wir aber in einer super touristischen Gegend gelandet, und die Pfadis zogen so gar nicht. Erst nach viel bitten und betteln, wurden wir eingeladen in ihrem Materiallager zu schlafen, einem alten Stadel von 1800, und eins der Mädels bot an, eine Maschine Wäsche für uns zu waschen. Was erst nur so halb gemütlich und wenig einladend klang, hat sich dann doch als ganz nett herausgestellt. Wir sind in einem historischen Häuserensemble gelandet, mit Bach für frisches Wasser neben dran. Wir durften das ganze dort gelagerte Material benutzen und konnten so groß aufkochen und haben einen interessanten Einblick ins örtliche Pfadfinderleben bekommen.

Da Trondheim nur noch 100km entfernt als sehenswertes Ziel lockte, und wir durch das abgesagte Kanufahren Zeit übrig hatten sind wir am nächsten Morgen in diese Richtung aufgebrochen, das Auto voll gepackt mit Lebensmitteln, da man munkelt Norwegen sei doch einiges teurer. Wir hatten wieder großes Glück, Marlies hat 17 Mails an Pfadfinder rund um den Trondheimer Fjord rausgeschickt, und nur weil Valli auch mal was auf ihrem Handy rumgedrückt hat und versehentlich einen Anruf gestartet hat, haben wir einen dekadenten Schlafplatz gefunden. Derjenige hat uns nämlich zurückgerufen, und es hat sich herausgestellt, dass er sogar Deutsch spricht. So haben wir eine Einladung bekommen für zwei Nächte, etwas außerhalb der Großstadt in einem Wäldchen, in einer Hütte von den dortigen Pfadfindern zu wohnen. Trygve hat uns dann noch mit allerhand Infos ausgestattet, was wir uns in der Gegend alles anschauen können und uns viel Spannendes erzählt. Einen risen Dank dafür!

In der Hütte hatten wir dann erneut einen entspannten Pausetag und haben auch das Roverversprechen vorbereitet, was wir dann abends mit einer ganz besonderen Stimmung auch gehalten haben. Es war ein richtig schönes Erlebnis in der kleinen Gruppe und tolle, ehrliche Versprechen, aus denen man die besondere Bedeutung der Pfadfinder für jeden einzelnen rausgehört hat.

Als Abschluss unseres Abstechers nach Trondheim sind wir noch auf einen kleinen Aussichtsberg rauf gefahren, unten schien noch die Sonne, aber oben war dann totale Nebelmatsche. Aber zumindest für ein paar Minuten haben die Wolken aufgerissen und einen beeindruckenden Blick auf den Fjord frei gegeben.

Unser Weg hat uns dann auf einer relativ geraden Linie zurück nach Stockholm geführt. Unterwegs haben wir einen kleinen Halt in Røros gemacht, und uns norwegens einzige Bergbaustadt und UNESCO-Weltkulturerbe angeschaut. Die vielen kleinen bunten Häuschen waren sehr schick, aber es hat uns recht bald weiter gezogen, da wir ja noch einen Shelter für die Nacht finden mussten. Kurz nach der schwedischen Grenze hat Marlies dann sogar am Straßenrand einen Elch entdeckt, hat kurzerhand am nächsten Feldweg umgedreht und ist mit Warnblinker auf der wenig befahrenen Straße stehen geblieben. In freier Wildbahn ist so ein Elch schon sehr beeindruckend.

In Stockholm konnten wir dann mitten auf der Altstadinsel bei Pfadfindern in ihrem Haus schlafen, das Schlüssel abholen und vor allem auch das Aufsperren mit Zahlencode waren dann noch mal kurz eine besondere Herausforderung.

Dann folgte noch mal ein absolutes Highlight: Wir hatten Anna, die Pfadfinderin aus dem Fjäll, gefragt, ob sie uns einen Kanuverleih in Stockholm emopfehlen kann, und sie hat uns kurzerhand eingeladen kostenlose Gäste in ihren Pfadfinder-Kajakclub zu sein. Als Begleitung hatte sie noch eine weitere Pfadfinderin dabei, die sogar Kajaktrainerin war. Jede der beiden durfte laut Regeln des Clubs vier Gäste mit bringen. Und wieder hatten wir absolutes Glück mit dem Wetter, den auf dem Weg von der Tunnelbanna zum See hat es noch geregnet und dann kam die Sonne raus und wir hatten eine fantastische Lichtstimmung und einen sehr schönen Nachmittag. Weit sind wir nicht gefahren, dafür haben wir sehr viel gelernt und hatten jede Menge Spass.

Anna hat uns dann noch mal überrascht, in dem sie mit ihren Jungs einen gemeinsamen Abend bei uns im Pfadfinderhaus organisiert hat. Anna und ihre Begeisterung fürs Pfadfinden uns ihr Engagement sind der absolute Wahnsinn, Hut ab! Und danke, dass wir dich im Fjell treffen durften. Wir Leiter waren den letzen Tag im Skansen Freilichtmuseum und die Rover waren im Vasa Schiffsmuseum und im Nationalmuseum und ebenso begeistert. Am späten Nachmittag haben wir uns dann in unserem Pfadfinderhaus mit Anna und 15 schwedischen Rovern getroffen, wir haben Semmelknödel mit Schwammerlsauce gekocht und Anna einen schwedischen Schokokuchen als Nachspeise. Es war ein riesen Trubel mit Sardienen-Spiel und einem coolen Ratespiel um sich besser kennen zu lernen. Was für eine schöner und gelungener letzter Abend für unsere Fahrt.

Wenn das Ende der Fahrt naht, mensch aber noch nicht ganz bereit dafür ist, wer früh aufsteht, hat noch mehr Chancen auf coole Erlebnisse. Also sind Jana, Valli und Marlies am letzten Morgen früh raus, waren ein letztes mal in einem schwedischen Bäcker und sind im schönsten Sonnenschien noch mal eine große Runde Boot gefahren. Bis raus in die Schären haben wir es in der Stunde nicht geschafft, aber es war auch so schön, Stockholm vom Wasser aus zu sehen. Super praktisch legt das Schiff dann irgendwann an einem Stelle an, wo es nur ein paar Meter zur Tunnelbanna sind und wir waren in 8 min wieder im Zentrum. Das hat sich richtig gelohnt, war die Bootsfahrt doch in unserem 72h-Nahverkehrsticket mit enthalten.

Als wir zurück kamen waren die Jungs gerade am aufstehen und zusammenpacken, wir haben noch sauber gemacht und den Schlüssel ab gegeben.

Der Ruckflug verlief dann genauso reibungslos wieder Hinflug, nur hatten wir diesmal alle Sitzplätze in zwei Reihen nebeneinander, eine Reihe hing am Handy und die andere hatte mächtig viel Spass mit allerhand Blödsinn. Sogar die Crew musste schmunzeln bei unserer kleinen Lichterkette und dem feinen Geruch nach Nudelsalat mit Basilikumpesto und Pinienkernen.